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Greppiner Heimatverein e.V.
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100 Jahre Grundschule Greppin
Nachlese zur Festveranstaltung am 10.09.2005

Greppiner Schulen  1880 – 1950
(Auszugsweise aus der Chronik von Erich Uhde)

Zwei Klassenräume für 174 Schulkinder im Jahre 1883 machten einen Schulneubau erforderlich. So wurde 1884 noch ein Schulhaus mit einem Klassenraum einer Lehrerwohnung, großem Garten und Stallgebäude vom Unternehmer Schleif aus Gräfenhainichen für 9.856,64 M in der damaligen Wachtendorfer Straße Nummer 40 errichtet. Die Kinderzahl nahm zu und so plante man die Erweiterung dieses Gebäudes durch Aufstockung, um noch einen Klassenraum zu gewinnen. Entschieden wurde dann doch zu Gunsten eines Neubaues gleich nebenan. Der Zimmermeister Hammer aus Bitterfeld erhielt dafür den Vertrag. Diese Schule konnte ab April 1897 komplett genutzt werden. Beheizt wurde diese Schule damals noch mit eisernen Öfen. Der Bau der Schule kostete 15.720 M.
Nach 7 Jahren bestanden schon wieder  Schulneubaubedürfnisse.  Die Stadt Bitterfeld schenkte der Gemeinde  Greppin das Gelände zwischen Friedhofstraße und Neue Straße. Von dem 3  Morgen großen Areal wurden 2/3 der Schule zugewandt. Gebaut wurde diese  neue Schule 1905 vom Maurermeister Wilhelm Bretschneider aus Bitterfeld.  Sie hat insgesamt 8 Klassenräume, die ca. 53 m ² groß sind, ein  Lehrerzimmer, Hausmeister und Lehrerwohnungen und die Beheizung erfolgt  durch eine Dampfheizung. Die Schulbaukosten betrugen 64.300,54 M, vom  Staat gab es einen Zuschuss von 8.000 M und die Anilinfabrik zahlte  jährlich einen Zuschuss von 300 M auf zehn Jahre zur Zinsaufbringung für  das von der Gemeinde in Höhe von 35.000 M aufgenommene Darlehn.
Der Bau dieser Schule im Jahr 1905 in der  sich zur Zeit noch die Grundschule Greppin befindet war auch Anlass zur  Feier „100 Jahre Grundschule Greppin“ am 10. September diesen Jahres.

Abermals nach sieben Jahren machte sich durch wachsende Kinderzahlen ein weiterer Schulneubau auf dem nördlichen Schulhofteil an der Friedhofstraße erforderlich. Diese Schule wurde vom Baumeister Gygas aus Halle errichtet und im April 1913 übergeben. Die Bausumme ist in der Chronik nicht erwähnt. Bei dieser Schule hatte man mit Weitblick an vieles gedacht, was den vorhergehenden Schulen fehlte wie  z. B. Kochschule, Jugendraum, Zeichensaal, Lehrmittelraum, in jeder Etage 4 Klassenräume und zusätzlich 2 besondere Räume, Lehre- und Rektorenzimmer. Die Schule hatte elektrische Beleuchtung und ein Wasserleitung mit Sprudelbrunnen. Die Dampfheizung wurde von der 1905 erbauten Schule mit versorgt. 1920/1921 gab es in Greppin eine siebenklassige evangelische Volksschule und eine fünfklassige katholische Volksschule. Die katholische Volksschule wurde 1922 von 109 Knaben und 112 Mädchen besucht. Die evangelische Grundschule besuchten 332 Knaben und 328 Mädchen, die sich auf insgesamt 15 Klassen verteilten. 1924 wurde der Neubau einer katholischen Schule in der Nähe der katholischen Kirche beschlossen. 1927 wurde er realisiert und im November seiner Bestimmung übergeben. Die Schule enthält 5 Normal-Klassenräume, 1 Zeichensaal, 2 Lehrerzimmer, 1 Lehrmittelraum, 1 Schularztzimmer sowie eine Hausmeisterwohnung. 1929 erhielt die  Schule auch eine Fernsprechanlage.

1927 wurde auf dem Schulhof der evangelischen Schule ein Trinkbrunnen errichtet. 1934 wurde die evangelische Schule mit Mitteln aus einem Arbeitsbeschaffungsprogramm renoviert, d. h. Klassen, Flure und Fenster neu gestrichen. Zu dieser Zeit erhielt die Schule auch die Einfriedung mit den Mauerpfeilern und -sockeln  und Zauneinsätzen. Die Erneuerung der gesamten Heizungsanlage erfolgt 1935. Bis 1939 gab es in der 1913 errichteten Schule zur Friedhofstraße noch einen Ausgang. Dieser wurde zugemauert und durch Einbeziehung des Lehrerzimmers konnte ein neuer Klassenraum geschaffen werden. Der Gymnastiksaal wurde zu Gunsten  eines Lehrerzimmers verkleinert. Zu diesem Zeitpunkt erhielt die Schule auch einen Flügel.

1939 hatte Greppin 804 Schulkinder, 186 in der katholischen Schule  und 618 in der evangelischen Schule. Der Krieg wirkte sich auch auf den Schulbetrieb aus, Lehrermangel und Stundenplankürzungen waren nicht selten oder Schulkinder arbeiteten bei den Bauern mit. Die evangelische Schule war teilweise mit Militär belegt bzw. wurde dort für das Militär gekocht und in der katholischen Schule mussten die einzelnen Räume den Organisationen zur Verfügung gestellt werden.
1940 wurde auf Veranlassung des Bürgermeisters  und Rektors nach den Sommerferien die Gemeinschaftsschule eingeführt.  Beide konfessionell getrennt gewesenen Schulsysteme wurden in der Schule  Neue Straße untergebracht. Die katholische Schule wurde für die  Kooperationen, Jugend usw. (RLB, DRK, BdM, HJ, SA) bereitgestellt.  Ferner wurde dort der NSV Kindergarten untergebracht.
1946 stieg die Kinderzahl durch die  Umsiedler auf rund 1300 an, wovon 11 die Mittelschule in Jeßnitz und 8  Bitterfelder Schulen besuchten. 526 Knaben und 565 Mädchen waren in 23  Klassen aufgeteilt und es waren 26 Lehrpersonen tätig. Umfangreiche  Instandsetzungsarbeiten waren erforderlich. Klassenräume und Musiksaal  wurden renoviert und die zerstörten Fenster wurden wieder mit Igelit  versehen, da das Glas auch 1946 noch nicht reichte. Nach den  Sommerferien wurde auch die Schule in der Langen Straße wieder als  Schule genutzt. Im September wurde das Schulfrühstück eingeführt, jedes  Kind erhielt 1 Brötchen und warmen Kaffee, gebacken wurde hierfür von  den Greppiner Bäckern abwechselnd. Die Kinder erhielten  Igelit-Versuchsschuhe und die Schuhmacher waren verpflichtet  Schulkinderschuhe vorzugsweise zu reparieren. 1947 wurde zwecks  Schuluntersuchungen Verträge mit Ärzten und Zahnärzten abgeschlossen.  Die Untersuchung erfolgte 2 x jährlich.
Anfang 1948 besuchten 1395 Kinder die  Schule und am Jahresende waren es 1.466, davon 734 Knaben und 732  Mädchen. Die Klassenstärke betrug durchschnittlich 42 Schüler und auf  eine Lehrkraft kamen zeitweise bis zu 70 Schüler. Neue Lehr- und  Lernmittel wurden angeschafft und die Einschulung erfolgte am 1.  September und nicht mehr Ostern.
1949 erfolgte die Teilung der beiden Schulen und durch Gemeindevertreterbeschluss erhielten sie die Namen:
Geschwister-Scholl-Schule ( ehem. Ev. Schule) – Schulleiter Herr Kittler
Erich-Mühsam-Schule (ehem. Kath. Schule) – Schulleiter Herr Lehrer Reetz.
Von den 1421 Schulkindern besuchten 1024  die Geschwister-Scholl-Schule in 28 Klassen mit durchschnittlich 40  Schülern für die 24 Lehrer zur Verfügung standen. 397 Schüler waren es  in der Erich-Mühsam-Schule bei 10 Klassen mit 10 Lehrern von den 3  nebenamtlich arbeiteten.
Heute: Die Schule in der Karl-Liebknecht-Straße ist geschlossen. Unterrichtet wird zur Zeit in der Grundschule, die 1905 erbaut wurde. 70 Schüler lernen in 5 Klassen, 7 Lehrer und 2 Pädagogische Mitarbeiter sind angestellt.
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